Brodtener Ufer besser vor Hochwasser und Abbrüchen schützen!
Der für Travemünde gewählte Landtagsabgeordnete, Dr. Hermann Junghans (CDU) fordert nach den massiven Steilküstenabbrüchen Konsequenzen.
„Wir dürfen nicht weiter untätig bleiben! Die bisherige Haltung, der Natur völlig ihren Lauf zu lassen, ist falsch!"
Es ist nachvollziehbar, dass sich der Naturschutz auch ungestörte Steilküstenbiotope wünscht, in denen spezialisierte Vogelarten leben und brüten können. Wenn aber steigende Meeresspiegel und Starkregenereignisse so erhebliche Küstenabbrüchen verursachen, kann ein Untätigbleiben nicht im Sinne des Naturschutzes sein. Junghans fordert deshalb die bisherige Theorie der von Menschen unbeeinflusst bleibenden „dynamischer Küsten", bei denen auch stärkeren Abbrüchen keine Maßnahmen entgegengesetzt werden, kritisch zu überdenken. Stattdessen ist ein aktiver naturverträglicher Küstenschutz erforderlich. Zu den möglichen Maßnahmen, die ideologiefrei diskutiert werden sollten, gehören: die unteren Abbruchkanten mit Findlingen zu sichern und Riffe im Vorstrandbereich anzulegen. Riffe könnten als Wellenbrecher dienen und wären eine aktive Biotopgestaltung für Jungfische. Denkbar ist auch die Anlage von Seegraswiesen im Vorstrand um die abgebrochenen Sedimente in Ufernähe zu halten. Dass Seegraswiesen ein hocheffizienter C02-Speicher sind, ist ebenfalls im Sinne des Naturschutzes. Selbst wenn die Küstenabbrüche so nicht völlig gestoppt werden können, sollte zumindest versucht werden, die Abbrüche von Biotopen zu verlangsamen. Sollten einschlägige Rechtsvorschriften einem besseren Küstenschutz entgegenstehen, müssen wir auch hier über eine Weiterentwicklung diskutieren. Notfalls müssen das Bundesnaturschutzgesetz, das Landeswassergesetz, FFH-Managementpläne, der Generalplan Küstenschutz und Naturschutzverordnungen angepasst werden.
Junghans: Die vier Kilometer Steilküste zwischen Travemünde und Niendorf dürfen nicht sich selbst überlassen werden!