Finanzierung des Buddenbrookhauses läuft völlig aus dem Ruder
Neubau und Erweiterung des Buddenbrookhauses werden derzeit sehr kontrovers diskutiert. Dabei stehen meist Argumente des Denkmalschutzes und dessen Missachtung bei der Umsetzung der „Bürgermeister-Variante“ im Vordergrund. Die CDU fordert, auch die Kosten des Projektes nicht aus den Augen zu verlieren. Lagen die Kostenschätzungen Ende 2019 noch bei knapp 25 Millionen Euro, wird im März 2021 bereits mit 33,5 Millionen Euro (davon 31 Millionen förderfähig) gerechnet. Die CDU sieht zudem deutliche Anzeichen für weitere erhebliche Kostensteigerungen. Damit ist das Projekt in der bisher geplanten Form in Frage zu stellen.
Hierzu Bernhard Simon, finanzpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion in der Lübecker Bürgerschaft: „Der Finanzierungsbedarf für die Gesamtmaßnahme Buddenbrookhaus, wie er der Bürgerschaft im Jahr 2021 vom Bürgermeister und der Verwaltung vorgelegt wurde, beinhaltete einen Zuschlag von 25% für Preissteigerungen. Der Baupreisindex ist jedoch zwischen dem 1. Quartal 2021 und dem 3. Quartal 2022 um 30 Prozentpunkte gestiegen. Damit ist die kalkulierte Reserve für Preissteigerungen bereits aufgebraucht, bevor auch nur ein Auftrag vergeben wurde. Auf aktualisierte Aussagen der Verwaltung zu den Projektkosten warten wir bisher vergeblich.“
Die Realisierung des Projekts Buddenbrookhaus wird sich voraussichtlich über die nächsten 5 Jahre erstrecken. Aufgrund der Unwägbarkeiten bei Verfügbarkeit und Preisen von Baumaterial werden Ausschreibungen und Auftragsvergaben nur zeitnah zu den jeweiligen Teilabschnitten des Baus erfolgen können.
„Weitere Kostensteigerungen sind daher unvermeidbar“, sagt Bernhard Simon weiter. „Bei einer angenommenen Steigerung der Baupreise von jährlich ca. 10% ist damit zu rechnen, dass das Buddenbrookhaus sich deutlich verteuert – Gesamtkosten von 45 – 50 Mio. Euro sind zu befürchten. Die zugesagten Fördermittel vom Land (19 Mio.) sowie von Possehl- und Sparkassenstiftung (1,5 Mio. und 0,4 Mio.) sind fix, die
Kulturstiftung hat bereits jetzt Mühe, ihren Finanzierungsbeitrag zu leisten. In der Folge wird die Stadt sämtliche Kostensteigerungen und Finanzierungslücken abdecken müssen.
Statt der bisher kommunizierten 3,7 Mio. Euro werden daher aus dem städtischen Haushalt mit hoher Wahrscheinlichkeit mindestens 20 Mio. Euro zu finanzieren sein. Das Festhalten an derart teuren Luxusprojekten kann man den Menschen in Lübeck nicht vermitteln, insbesondere wenn wir weiterhin mit einem Investitionsstau bei der Sanierung unserer Schulen und unserer Verkehrsinfrastruktur zu kämpfen haben. Mit dem Geld der Steuerzahler müssen wir sparsam und effizient umgehen.
Daher unser Fazit für das Buddenbrookhaus: So wie bisher geplant kann das Projekt nicht umgesetzt werden! Sanierung und Erweiterung ja, aber mit Augenmaß, zu deutlich reduzierten Kosten und mit transparenten Prozessen. Dafür setzt sich die CDU ein.“